25 August 2017
ENJOY VENICE
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UMLAND
VENEDIG UND INSELN
Burano: Insel der bunten Häuser und der Spitzenstickerei

Wir lassen Torcello hinter uns und machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel unserer Entdeckungstour der Lagune: Burano, Insel der Merletti, des schiefen Glockenturms, der leckeren Bussolai und der bunten Häuser. Wie wir erfahren, sogar einer der farbenprächtigsten Orte der Welt!

Die Insel liegt in der Nordlagune von Venedig und zählt ca. 3000 Einwohner. Der Name “Burano” kommt von “Porta Boreana”. Die Bezeichnung spielt auf den Wind “Bora”, ein Fallwind der östlichen Adriaküste, der in die nord-östliche Richtung Buranos weht, an.
Schon vom Boot aus konnten wir die magische Atmosphäre dieser einzigartigen Insel spüren. Auch das Wasser, das diese Insel umgibt, scheint eine andere Farbe angenommen zu haben.
Die farbigen Häuser machten diese Insel weltberühmt, sie wurden zu ihrem Markenzeichen und ihnen unterliegen zahlreiche Legenden. Eine davon erzählt, dass die Fischer selbst ihre Häuser in unterschiedlichen Farben bemalten, um bei der Rückkehr, nach dem langem Fischfang auf dem Meer, ihr Zuhause wiederzuerkennen.

Vom Boot gestiegen beginnt unser buntes Abenteuer. Wir haben keinen fest geplanten Rundgang; Verlaufen ist das beste Mittel, um Burano kennenzulernen!
So schlendern wir in den kleinen, märchenhaften Sträßchen und Gassen herum, die von bunten Windrädern, Blumen und Gartenzwergen bewohnt werden.
Auch stellen wir fest, dass diese Insel von Gegensätzen geprägt ist: Einerseits sticht sie durch ihre gesättigten, verschiedenen Farben hervor, andererseits charakterisiert sich sich ebenso durch ihre feinen, weißen Stickarbeiten, die man u.a. in Form von Tüchern, Kleidung oder Merletti wiederfindet. Es gibt zahlreiche Geschäfte, die diese aufwendigen Arbeiten zum Kauf anbieten. Eines hat uns unsere Aufmerksamkeit ganz besonders angezogen: Die Boutique von Martina Vidal.

Es handelt sich hierbei um ein Geschäft, das seit vier Generationen Wäsche und andere Textilprodukte aus Merletti für den Hausbedarf herstellt. Diese Produkte, alle selbstverständlich Made in Italy, sind das Ergebnis von großem, handwerklichem Können und vielseitiger Kreativität. Die verwendeten Stoffe, darunter Kaschmir, Leinen, Satin und Seide, sind von hochwertiger Qualität. Im Inneren des Geschäftes ist es auch möglich, bei der Herstellung von Merletti zuzusehen oder an einem solchen Kurs teilzunehmen: Eine einzigartige Gelegenheit, wenn man in Betracht zieht, dass diese Kunstfertigkeit nur noch sehr wenige Personen beherrschen. Während unseres Besuches konnten wir einer alten Dame, einer Merlettaia, bei der Herstellung von Merletti zusehen. Mit Leidenschaft erzählte sie uns ihre Lebens- und Schaffensgeschichte.

Die Anfangszeit der Merletto-Spitzenstickerei von Burano ist nicht genau datierbar, doch breitet sie sich um ca. 1500 in der Republik Venedig aus und wird traditionell von den Müttern an ihre Töchter, und somit an die nächste Generation, weitergegeben. Eine der vielen Legenden berichtet, dass ein junger venezianischer Seemann seiner Geliebten eine Seeblume schenkte. Seine Angebetete bildete in Spitzenarbeit mit einem einzigen Faden dieses Geschenk nach. Dank der Dogaressa Morosina Morosini, die diese anspruchsvolle Kunstarbeit liebte, breitete sich dieses Handwerk geografisch bis Ende des 16. Jahrhunderts weiter aus. Folglich entstanden die ersten Werkstätten sowie eine Handwerksschule gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Die Produktion der Merletti nimmt eine zentrale Stellung ein, denn durch sie erhofft man sich einen wirtschaftlichen Aufschwung der Insel. Mit dem ersten Weltkrieg begann der Rückschritt der Produktion, der bis ca. 1970, dem Jahr, in dem die Schule endgültig geschlossen wurde, andauerte. Seit 1981 ist in der ehemaligen Merletti-Schule von Burano ein Museum zu finden, das wir als unser nächstes Ziel auserwählen.
Das alte Archiv der Schule dient nun als Ausstellungsraum, in dem man die wichtigsten Zeugnisse der venezianischen Merlettiproduktion vom 14.-20. Jahrhundert bewundern kann.
Heute gibt es nur noch wenige Spitzenstickerinnen. Die überwiegend alten Damen kann man bei einem Spaziergang auf Burano am Eingang ihrer Häuschen, auf einem Stuhl sitzend, bei der Arbeit antreffen.

Jeder Winkel dieser wunderschönen Insel zieht unsere Blicke auf sich, wir folgen unseren Eindrücken und verlieren uns in den Gässchen.
Die verschiedenen Farben der Häuser ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich: Sie spiegeln sich im Wasser der Kanäle und tolle Lichtspiele entstehen. Einfach ein Muss, hier ein Foto zu machen!

Zwischen dem einen und anderen Schnappschuss entscheiden wir uns, unseren Rückweg Richtung Haltestelle einzuschlagen. Zuvor machen wir aber in einer der vielen Konditoreien Halt, um uns mit Buranos Spezialität, den leckeren Keksen namens Bussolà, zu stärken!

Auf unserem Rückweg entlang des Ufers entdecken wir eine Holzbrücke, die auf eine andere Insel führt. Die Neugier treibt uns zur gegenüberliegenden Seite. Wer weiß, was uns dort erwartet…