Die Sonne steht noch hoch am Himmel, als wir die bunten Farben von Burano hinter uns lassen und die Holzbrücke “Ponte Longo” überqueren, die besagte Insel mit Mazzorbo verbindet.
Während unserer kurzen Strecke haben wir eine fantastische Sicht auf die Lagune, die Inseln und auf den alten Glockenturm der Kirche Santa Caterina, die zwischen 1283 und 1291 erbaut wurde.

Zusammen mit Torcello, der ersten Etappe unseres Ausfluges, bilden Mazzorbo und Burano “Venezia Nativa”. Hier gab es die ersten städtischen Siedlungen der venezianischen Lagune, die sich vor allem durch kulturellen, künstlerischen und kulinarischen Reichtum und Artenvielfalt der Natur auszeichnet.

Ab dem Jahre 640 v. Chr. wurden auf Mazzorbo große Paläste und zahlreiche Kirchen errichtet, die heute aber leider nicht mehr existieren.
Dank Venissa, einem alteingesessenen Weingarten, der von der Familie Bisol erneuert wurde, kenne ich die Insel sehr gut. Ich entschließe mich, dieses kleine Paradies auch meinen beiden Kolleginnen zu zeigen. Als wir eintreten, umschließt uns sofort eine ruhige und friedliche Stimmung, die vor allem Adriana und Lara als neue Entdeckerinnen dieses Ortes bezaubern.

Die Weinreben, die so gut wie das ganze Grundstück einnehmen, vermitteln eine entspannte Stimmung und uns kommt es so vor, als würden wir einen Tag in den Weinbergen verbringen.
Adriana und Lara sind erstaunt, dass der Zugang für alle offen ist, jeder kann hier eintreten, einen kleinen Spaziergang zwischen den Rebstöcken machen und die Trauben, die schon bald geerntet werden, beim Reifeprozess beobachten.

In Torcello, unserem ersten Halt unseres Ausfluges, entstand die Idee, das alte Weingut der Dogen wiederzubeleben: Die Traubensorte “Dorona di Venezia” wurde bei einem der Häuser vor der Kirche Santa Maria Assunta gefunden.
Etwas mehr als 4000 Weinflaschen werden jährlich aus den hier angebauten Trauben hergestellt. Ein einzigartiger Wein, der von den echten Weinkennern begehrt wird, und diese durch seine leicht salzige Note anzieht.
Die Flasche an sich erinnert durch ihr Glas, den Inhalt und das goldene Etikett an die glorreiche Vergangenheit Venedigs.

Auf der linken Seite des Eingangs befinden sich die Kräuter – und Gemüsebeete, die durch die alten Einwohner von Burano mit Hingabe gepflegt werden. Die Lebensmittel, die hier angebaut werden, werden nach ihrer Ernte vor Ort in den Gerichten des Ristorante Stellato und der Osteria Contemporanea von Venissa verwertet.
Dieses Restaurant charakterisiert eine moderne Kochphilosophie, die auf die Verwendung von lokal angebauten Produkten, darunter auch die Kräuter, die an der Lagune wachsen, viel Wert legt. Ein zukunftsweisendes Vorgehen, das eine große Harmonie der Zutaten und ein besonderes Feingefühl während der Zubereitung ermöglicht.

Umgeben von zahlreichen Farben und Gerüchen endet unsere Entdeckungsreise der Lagune für diesen Tag. Wir haben hier einen weiteren kleinen Teil dieser großen Welt kennengelernt, der in seiner Eleganz und Feinsinnigkeit ein enormer geschichtlicher Reichtum einhüllt und die Traditionen dieser Gegend hegt und pflegt.

Während unserer Heimfahrt grüßt uns die Sonne vom Horizont aus, ein perfekter Abschluss für diesen beeindruckenden Tag!